Album der Woche: Sarah Connor - Freigeistin
Veröffentlicht: Montag, 26.05.2025 00:15
Sarah Connor wird in ihren Popsongs oft sehr persönlich. Auf "Freigeistin" singt sie über ihre Gefühle als Mutter und langjährige Ehefrau - und scheut auch nicht vor polarisierenden Themen zurück.

Sechs Jahre lang mussten die Fans von Sarah Connor auf ein neues Album warten - in der heutigen Musikwelt durchaus eine lange Zeit. Nach ihren Nummer-eins-Platten "Muttersprache" (2015) und "Herz Kraft Werke" (2019) bringt sie mit "Freigeistin" am 23. Mai ihr drittes Album auf Deutsch raus - und singt über Themen, die viele Menschen bewegen und die polarisieren. Loslassen müssen - das Gefühl beschäftigt wohl alle Eltern, wenn die Kinder flügge werden. Auch Connor, vierfache Mutter, kann davon ein Lied singen.
Hört hier das neue Album von Sarah Connor
Freiräume und offene Beziehungen
Auf der Reise zu sich selbst hat Connor offenbar auch viel über das Konzept Ehe nachgedacht. Seit 15 Jahren ist die Delmenhorsterin nun schon mit dem Ex-Boygroup-Sänger Florian Fischer (50) zusammen, der sie auch managt. "Ich liebe dich", "Tief wie das Meer" und "For Life" sind romantische Liebeserklärungen an ihren Ehemann. Nicht die einzigen auf dem Album.
Doch Connor beleuchtet auch die Schwierigkeiten einer langen Beziehung, die sicher auch viele kennen. In "Warum sind wir so" singt sie von einem steinigen Weg, Tagen ohne Küsse und teuren Geschenken "statt inniger Briefe". In "Schlechte Idee" geht es um Polyamorie - einer Beziehungsform, in der die Partner nicht exklusiv mit einer Person zusammen sind. "Mein Eindruck ist: Wenn man in eine Ehe eintritt, spricht man sich all diese Dinge ab. Man verspricht sich, dass man sich nie wieder zu jemand anderem hingezogen fühlt. Das ist doch absurd. Wir sind Menschen, wir gehen in Resonanz miteinander", sagte Connor der dpa. "Mein Wunsch ist es, einen sicheren Raum zu schaffen und mit meinem Partner in eine angstfreie Kommunikation zu gehen, ohne dass man sich abwertet für das, wonach man sich sehnt oder was einem vielleicht fehlt."
Das Video zu "Ficka"
In "Ficka" ("Spinna") macht sich Connor über Beschimpfungen lustig, die gegen sie in den sozialen Medien kursieren.
Neben nachdenklichen Klavierballaden verbreiten viele der 17 Popsongs auf "Freigeistin" gute Laune und sind auch sprachlich authentisch. In "Ficka" ("Spinna" nennt sich die Radioversion) macht sich Connor über Beschimpfungen lustig, die gegen sie in den sozialen Medien kursieren. "Ich find’ die richtig schlimm - Die Mucke ist doch kacke" Oder auch: "Die Titten sind nicht echt, und ihr Style is' so schlecht". Es sind diese ehrlichen Worte, für die Sarah Connor von ihren Fans geschätzt wird. Während viele Popsongs nur Allgemeinplätze bedienen, wird die 44-Jährige konkret. Nachdem sie die Wintermonate in ihrem Haus in der Provence verbracht hat, geht es für die Sängerin zurück nach Berlin - im Sommer stehen einige Open Airs an, im kommenden Frühjahr dann eine große Arena-Tour.